Studium

Projektorientierter Ansatz

Die Lehre im Bereich Architektur am INSA Strasbourg ist projektorientiert. Diese Praxisnähe wir durch ein Theorieangebot unterstützt, das die erforderlichen Methoden und Kenntnisse vermittelt.

Technische Kompetenzen

Hier wird auf den wissenschaftlichen und technischen Kenntnissen aufgebaut, die Studierende ins erste Architekturstudienjahr an einer technischen Hochschule mitbringen.

Intensivunterricht

Das wöchentliche Unterrichtspensum ermöglicht es, im Laufe des fünfjährigen Architekturstudiums vertiefte Kompetenzen und Kenntnisse zu erwerben. Bei den Unterrichtsformen wird u. a. der Gruppenarbeit ein besonderer Stellenwert zugesprochen, was Austausch, Diskussion und Interaktion zwischen Studierenden anregt.

Interdisziplinarität

Die Einbettung einer Architekturhochschule in eine technische Hochschule ermöglicht immer zahlreichere und effizientere pädagogische Übergangsmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Fachbereichen.

Ein gut strukturiertes Team von Lehrkräften

Die pädagogische Betreuung erfolgt durch ein Kollegium von Lehrenden der Hochschule und aus der Berufswelt.

Ziele

Das erste Jahr dient der Einführung.

In diesem Jahr werden die kombinierten Grundlagen verschiedener Wissensbereiche erworben: Architektur, Naturwissenschaften und Technik. Die Projektarbeit findet zunächst in kleinerem Maßstab statt, ohne Berücksichtigung des Standorts, und nach individuellen Lehrplänen. Es geht darum, viel zu lernen und sich ins methodische Arbeiten einzuüben. Der architektonische Raum in seiner Sensibilität, Beschreibung, Darstellung, baulichen Umsetzung, Nutzung und Aneignung stehen im Mittelpunkt des Unterrichts. Angestrebt wird der Erwerb von Kenntnissen an der Schnittstelle zwischen architektonischer und ingenieurstechnischer Bildung sowie des Gespürs für die praktische Projektumsetzung.

Im Mittelpunkt des zweiten Jahrs steht die Konzeptualisierung.

Hier geht es vor allem um die Konzeptualisierungsinstrumente und -prozesse. Die Projekte sind von mittlerer Größe, wobei Standorte und Lerninhalte vor allem mit Blick auf die kollektive Dimension (kulturell, materiell, sozial) gewählt werden. In diesem Jahr werden die Verbindungen zwischen dem Know-how der vier wichtigsten Planungsgrundlagen vertieft: Raumaufteilung und –komposition, Gebäudehülle und Tragwerk. Die Studierenden lernen, eine gewisse Sprache, einen Standort zu interpretieren, architektonisch-technische Experimente durchzuführen und iterativ zu denken. Es geht um die Entwicklung von Kompetenzen der Analyse und Methodik, den Übergang von Intuition zur Intention und die Hierarchisierung von Sachzwängen und Wünschen.

Das dritte Jahr beschäftigt sich mit der Kontextualisierung.

Die unterschiedlichen Situationsproblematiken (räumlich, sozial, historisch, umwelttechnisch usw.) werden in ein komplexes Projekt und in verschiedene Maßstäben integriert. Das Jahr ist stark interdisziplinär geprägt. Das Arbeiten mit unterschiedlichen Maßstäben sowie die Erkundung städtischer und landschaftlicher Räume prägen die architektonische Konzeption. Das Projekt muss Sensibilität aufweisen. Erst dann kann es zum Gegenstand von Austausch und Diskussion werden. Das dritte Studienjahr dreht sich vor allem um Repräsentation und Argumentation und wird durch einen starken Kontakt zu externen Partnern genährt. Lernziel ist die Fähigkeit, Kenntnisse zu synthetisieren und komplexe und artikulierte Gedankengänge zu konstruieren.

Im vierten Jahr geht es um komplexe Zusammenhänge.

Hier werden erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten durch Arbeit an Architekturprojekten im großen Maßstab ausgebaut. In diesem Projektjahr geht es um komplexe Standorte und Raumprogramme (Museum, Krankenhaus, Hochhaus, Umstrukturierung unter bestandsbezogenen Aspekten, anspruchsvolle städtebauliche und verordnungsrechtliche Umfelder, Hanglage usw.) Diese besonderen Zusammenhänge erzeugen ungewohnte landschaftliche Bezüge, Brüche im Maßstab und im Verlauf, Umkehrung von Verhältnissen. Komplexität wird zum Planungswerkzeug und ist im Hinblick auf Form und Raum neu zu deuten. Der Ansatz basiert auf dem Konzept des „Homme capable“. Bei der Gestaltung wird Komplexität zu Simplexität. Handeln erfordert die Integration von Vielfalt, von Synergie, und nicht des Sich-Verlierens. In diesem Jahr geht es um das architektonische Experiment und den Umgang mit Konzepten. Die Kompetenzen lauten entsprechend: Transversalität und Umsetzung von Trans/Inter/Multidisziplinarität für alle Maßstäbe.

Das fünfte Jahr dient der Anwendung des Erlernten.

Hier laufen alle erworbenen Kompetenzen zusammen. Im Mittelpunkt steht das Studienabschlussprojekt, das viele Kompetenzen abruft: Erstellung eines Raumprogramms, Kontextanalyse, Planung und Konzeptualisierung, konstruktives und repräsentatives Know-how. Mit dem Heranreifen des Projekts geht es auch um Dauer und den iterativen Prozess des Immer-wieder-Infragestellens. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie alle Komponenten des Projekts beherrschen: eine Aufgabenstellung zu formulieren, den Kontext zu verstehen und zu analysieren, Bedürfnisse auf dem Weg über die kritische Ausarbeitung eines Programms zu ermitteln und räumliche Lösungen in Übereinstimmung mit der eigenen Konzeptions- und Repräsentationsmethodik formal zum Ausdruck zu bringen.

Praktika und Studienabschlussprojekte

Der Studiengang umfasst mehrere Pflichtpraktika. Am Ende des ersten Studienjahres erfolgt ein Grundpraktikum bei einem Bauunternehmen auf der Baustelle (stage ouvrier). In den darauf folgenden Jahren finden die Praktika in Architektur-, Stadtplanungs- oder Ingenieurbüros statt. Die Gesamtpraktikumsdauer beträgt mindestens 24 Wochen.

Am Ende der Vorbereitung des Studienabschlussprojekts (PFE) steht die Präsentation der Arbeit vor einem Panel aus 80 Personen, von denen zwei Drittel aus der Berufswelt außerhalb der Hochschule kommen. Höhepunkt ist der Abschluss des Studiums, wenn alle Studierenden der Architektur an den sogenannten Charettes teilnehmen, einzigartige kollektive Übungen, die den Gemeinschaftsgeist der Architekturstudierenden am INSA Strasbourg prägen.

Mehr Informationen zum Studienabschlussprojekt im Architekturbereich /projet de fin d’études en architecture (französisch).

forschung

Das Studium der Architektur umfasst eine Einführung in die Forschung und das Verfassen einer Forschungsarbeit. Im Anschluss können die Studierenden sich für einen berufs- oder forschungsorientierten Master und danach für ein Promotionsstudium im Bereich Architektur entscheiden. Das INSA verleiht den Master Stadtplanung und Stadtentwicklung/„Master urbanisme et aménagement”.

Die Forschung erfolgt im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsteams von ENSAS (École nationale supérieure d’architecture de Strasbourg) und dem Forschungslabor Amup (Architektur, Morphologie/Stadtmorphogenese und Projektplanung/„Architecture, morphologie/morphogenèse urbaine et projet”).

international

In Ägypten wird an der l’Université française d’Égypte (UFE) in Kairo ein Architekturabschluss nach dem Vorbild des INSA Strasbourg angeboten. Die beiden Hochschulen sind durch ein Kooperationsabkommen verbunden.

Hier finden Sie mehr Informationen über die Zusammenarbeit mit der UFE in Kairo (in französischer Sprache).

Seit 2013 gibt es für die Architekturstudierenden eine internationale Sommerschule. Sie bietet ihnen die Gelegenheit, sich an der Konzeption, der Installation von Objekten und der Gestaltung von Filmen in Verbindung mit der Rhein-Thematik zu beteiligen.  Sie wird von INSA Strasbourg, ENSA Strasbourg, ArtEZ  Arnhem (Niederlande) und der Hochschule Konstanz (Deutschland) durchgeführt. Auf dem Blog architecture des l’INSA Strasbourg findet sich eine Präsentation der verschiedenen Auflagen (in französischer Sprache).

Berufsaussichten

Der Architekturabschluss des INSA Strasbourg genießt die Anerkennung und Wertschätzung der Fachwelt. Er ermöglicht alle Formen der selbständigen und abhängig beschäftigten Tätigkeiten im öffentlichen und privaten Sektor.

Er bietet einen Einstieg in alle Architekturberufe: Selbständige.r Architekt.in (Voraussetzung: Erwerb des Zusatztitels HMONP – (Habilitation à la Maîtrise d’Oeuvre en son Nom Propre), angestellte Tätigkeit im Architekturbüro, Stadt- und Landschaftsplanung, Bauleitung, Dienstleistung (Visualisierung, reales und virtuelles 3D Modell, Bauherrenassistenz, Projektplanung), Arbeit im Architekturkollektiv, Innenarchitektur, Forschung und Lehre, Beratung usw.

Absolventen dieses Studienganges haben die Möglichkeit, sich am INSA Strasbourg auf die Zulassung zur französischen Architektenkammer HMONP vorzubereiten. (vgl. AiP – Architekt.innen Im Praktikum). Dieser Titel ist Voraussetzung für eine selbständige Tätigkeit in Frankreich.

Architekturpreise

Alljährlich zeichnet die französische Architekturakademie Studienabschlussprojekte oder Nachwuchsarchitekt.innen aus. Unter den Auszeichnungen und Nominierungen finden sich regelmäßig Absolvent.innen des INSA Strasbourg.

Weitere Informationen finden Sie auf dem Architekturblog des INSA Strasbourg.