Der Studiengang Gebäude- und Energietechnik bildet Gebäude- und Energieingenieur.innen für Wohngebäude und Industriebauten aus, die in der Lage sind, energie- und ressourcenschonende und dabei umweltfreundliche Gebäudeklimatisierungssysteme mit geringer Umweltbelastung zu konzipieren, deren Umsetzung zu betreuen sowie deren Betrieb und Wartung zu steuern. Diese Systeme ermöglichen die Steuerung künstlich erzeugter Gebäudeverhältnisse in Wohn-, Büro- und Gewerbebauten.

Gebäude- und Energieingenieur.innen übernehmen das technische, organisatorische, wirtschaftliche und personelle Management von Projekten in den Hauptbereichen Klimatechnik (Heizung, Lüftung, Klimaanlagen), Sanitäranlagen, Gebäudeenergietechnik, dezentralisierte Produktion von und Versorgung mit Wärme-, Kühl- und elektrischer Energie sowie Luftqualität.
Ihre Kompetenzen werden im Rahmen eines ressourcenschondenden, energieeffizienten und auf erneuerbaren Energien bzw. der Wiederverwertung von Abfallenergie aufbauenden Ansatzes eingesetzt. Gebäude- und Energieingenieur.innen leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Energiewende und der Herausforderungen der Klima- und Energieproblematik.

Bildungsangebot

Ziel des Studiums ist der Erwerb von Kenntnissen und Kompetenzen, die es den Absolvent.innen ermöglichen, nach dem Studienabschluss am INSA mit den neuesten Entwicklungen ihres Berufs und ihres Umfeldes vertraut zu sein und direkt ins Berufsleben einsteigen zu können. Schlüsselbegriffe der wissenschaftlichen Ausbildung sind dabei:

  • schonender Umgang mit Energieressourcen
  • Energie- und Umwelteffizienz
  • Erneuerbare Energien und Wiederverwertung von Abfallenergie.

Enge Zusammenarbeit mit dem Gewerbe

Zusätzlich zum Studium am INSA Strasbourg finden im letzten Studiensemester technische Ergänzungsausbildungen in Verbindung mit aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen dieses Industriesektors im Schulungszentrum der französischen Klimaindustrie Costic (comité scientifique et technique des industries climatiques) im Großraum Paris statt. Ausgenommen hiervon ist das Doppelstudium Ingenieurwissenschaften/Architektur.

Ausbildung im Betrieb

Während des Studiums werden sogenannte „Techniktage im Betrieb“ bei herstellenden Unternehmen, fachliche Begegnungen und Besichtigungen von Anlagen sowie Besuche von Baustellen und Fachmessen organisiert.

Einige berufsbezogene Inhalte werden ganz oder teilweise von Ingenieur.innen der Partnerunternehmen unterrichtet.

Wirtschaftspartnerschaften

Der Fachbereich verfügt über solide, langjährige Partnerschaften mit institutionellen und wirtschaftlichen Einrichtungen auf regionaler und nationaler Ebene.

Solche Partnerschaften nehmen unterschiedliche Formen an: Jahrgangspatenschaften, Tutorate, Stipendien usw. Alle diese Kontakte erleichtern den Studierenden die Suche nach Praktikums- und Arbeitsplätzen.

Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Architektur

Für Studierende des Gebäude- und Energieingenieurwesens wird im Bereich „thermisches Gebäudedesign“ ein gemeinsamer Kurs mit Architekturstudierenden angeboten. Anhand gemeinsamer Projekte werden die Studierenden in die Technologie hochenergieeffizienter Gebäude eingeführt. Es werden gemeinsame Teams für die Teilnahme an Architekturwettbewerben gebildet.

Praktika und Studienabschlussprojekt

Ausbildung durch Praktika im Unternehmen

Im Laufe ihres Studiums müssen die Studierenden vier Pflichtpraktika ablegen:

  • Am Ende des ersten Studienjahres: ein Einführungspraktikum in einem Unternehmen (mindestens vier Wochen)
  • Am Ende des dritten Studienjahres: ein Anwendungspraktikum (stage d’exécution) auf der Baustelle oder in einem Produktionsbetrieb (mindestens vier Wochen)
  • Am Ende des vierten Studienjahres: ein Technikpraktikum in einem Ingenieurbüro (mindestens acht Wochen)
  • Im letzten Semester: ein Begleitpraktikum mit einem Projektingenieur oder einer Projektingenieurin in einem Betrieb oder einem Einbauunternehmen (4 Wochen)

Studienabschlussprojekt

Die letzten fünf bis sechs Monate des Studiums sind einem Projekt in Einzelarbeit vorbehalten, dessen Gegenstand von einem Unternehmen, einer Konzeptionsstelle oder einer Forschungseinheit vorgeschlagen wird.

Das wichtigste Ziel des Studienabschlussprojekts (PFE) besteht darin, die Lernenden in einen Kontext zu versetzten, in dem sie die vollständige Verantwortung für die Durchführung einer von der Aufnahmestruktur anvertrauten Aufgabe übernehmen.

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine gezielte „Studie”, die:

  • sich auf im Unterricht erworbene Kenntnisse aus Wissenschaft, Technik und Projektmanagement stützt
  • die Fähigkeit unter Beweis stellt, „Managements- und Organisationsaspekte“ zu berücksichtigen
  • zeigt, dass die Studierenden ein gutes Verständnis des Gesamtkontextes des Projektes besitzen.

Die Ingenieurstudierenden sehen sich in einer realen Situation mit einer realen Problematik konfrontiert, für die sie eine Lösung finden müssen. Sie müssen also auf ein Bedürfnis der Aufnahmestruktur eingehen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen sie ihre Selbstständigkeit, Initiativkraft und Fähigkeit zur Anwendung des Wissens und der Kompetenzen unter Beweis stellen, die sie während des Studiums erworben haben.

Fachkompetenzen

Die durch Praktika und das Studienabschlussprojekt (PFE) vervollständigte wissenschaftliche Ausbildung verleiht den Studierenden Kompetenzen in den folgenden Bereichen:

Konzeption von Klimatisierungssystemen

  • Analyse und Neuformulierung des Bedarfs
  • Dimensionierung und Modellierung von Systemen zur Verbesserung der Energieeffizienz (Reduzierung des Energieverbrauchs, Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien, Energierückgewinnung) gemäß den neuesten Vorschriften und Standards
  • Berücksichtigung von Umweltaspekten (Luftqualität, Lebenszyklus, Kohlenstoffbilanz usw.) und Sicherheitsfragen

Systemumsetzung

  • Umsetzung eines Inbetriebnahmeverfahrens (Entwicklung, Tracking der Energieleistung)

Leitung und Umsetzung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung

  • Schaffung eines Ansatzes zum Energiemanagement für den Gebäude- und Industriesektor (vom Audit bis zum Monitoring).

Management von Projekten mit mehreren Akteuren

  • Projektdurchführung in einem gemeinschaftlichen Ansatz unter Beteiligung anderer Akteure (Architekt.innen usw.)
  • Berücksichtigung der Interaktionen zwischen den an einem Projekt beteiligten Akteuren

duales Studium

Der Studiengang wird auch als duales Studium angeboten.

Ingenieurwesen und architecktur

Das Doppelstudium Architektur und Ingenieurwesen am INSA setzt das Niveau Bac+1 voraus (für Ingenieurstudierende nach Abschluss des ersten Studienjahrs, für Architekturstudierende nach der Auswahlprüfung). Dies ist die einzige Form des Zugangs zu diesem Studiengang.

Ingenieurstudierende können zusätzlich Architektur studieren, wenn sie den sechsjährigen Studiengang Ingenieurwissenschaften und Architektur wählen. Dabei erwerben sie den Abschluss „Diplôme d’architecte INSA Strasbourg“ und den einrichtungseigenen Abschluss auf Bachelorniveau in Architektur und Ingenieurwissenschaften/„Bachelor en architecture et ingénierie.

Nach dem einrichtungseigenen Abschluss auf Bachelorniveau in Architektur und Ingenieurwissenschaften/„Bachelor en architecture et ingénierie“ haben die Studierenden die Möglichkeit, sich um die Zulassung zu einem zusätzlichen dreijährigen Studium in einer Sonderklasse zu bewerben, um sich auf den Doppelabschluss (Diplôme d’ingénieur INSA + Diplôme d’architecte INSA) vorzubereiten (siebenjähriger Studiengang).

Contrat de professionnalisation“ (Praxisintegrierter Arbeitsvertrag)

Ingenieurstudierende des Fachbereichs Bauingenieurwesen, die ihr 4. Studienjahr am INSA Strasbourg absolviert haben, können unter Bedingungen, ihr fünftes Studienjahr mit einem zeitlich befristeten (CDD – Contrat de durée déterminé), vergüteten zwölfmonatigen Arbeitsvertrag verbinden. Während dieser Zeit genießen sie Beschäftigtenstatus.

Weitere Informationen

Doppelabschluss

Die Möglichkeit eines Doppelabschlusses besteht in Partnerschaft mit Hochschulen in Deutschland, Österreich, Kanada, Rumänien und Marokko.

Forschung

Die wissenschaftliche und technische Ausbildung ermöglicht den reibungslosen Übergang zu einem Doktorandenstudium in einem französischen oder ausländischen Labor aus dem Bereich Wärmetransfer, Gebäudeenergie und Energiesysteme.

Studierende können ihr Studium mit einer Doktorarbeit im Forschungsteam Civil Engineering and Energetics der Forschungseinheit ICube fortsetzen: Gebäudeenergieforschung, Forschung zu Energiesystemen (Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung, Geothermie) und zu innovativen Wänden (hinterlüftete Wände – parois ventilées).

Berufsaussichten

Absolvent.innen dieses Studiengangs arbeiten hauptsächlich in den folgenden Bereichen:

  • bei Einbauunternehmen für Klimatisierungssysteme (technische Entwicklungsingenieur.innen)
  • in Ingenieurbüros (technische/beratende Einrichtungen), Assistenz des Bauträgers oder der Bauprojektleitung (Konstruktionsingenieur.innen)
  • bei Dienstleistungs-, Betriebs- oder Wartungsunternehmen im Bereich Energie
  • bei Herstellern gebäude- und energietechnischer Ausrüstung (F&E-Ingenieur.innen, Marketing usw.)
  • bei Energieerzeugungs- und Versorgungsunternehmen
  • in Industriebetrieben (Prozessingenieur.innen im Energiemanagement)
  • in den Forschungseinheiten (Forschungsingenieur.in)
  • bei den Gebietskörperschaften (Beauftragte.r für Energie / Klima / nachhaltige Entwicklung, Arbeit für die Gebietskörperschaften (ingénieur.e territorial)
  • bei Unternehmen der Kreislaufwirtschaft (Neuverwendung)
  • bei Unternehmensgründungen (KMU, KMI).

Studierende haben ebenfalls Berufsaussichten in Prüfstellen, bei Fachorganisationen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen.

Kontakt

Jean-Baptiste Bouvenot, Verantwortlicher des Studiengangs Gebäude- und Energietechnik

Charlène Wolff, Sekretariat des Fachbereichs Gebäude- und Energietechnik und Elektrotechnik