Kunststofftechnik
Der Studiengang Kunststofftechnik hat die Konstruktion von Teilen oder Systemen, für deren Fertigung Polymere verwendet werden, sowie den Umgang mit den dafür erforderlichen Werkzeugen und Formgebungsverfahren zum Inhalt. Zu den Aufgaben von Kunststofftechnik-Ingenieur.innen zählen die Entwicklung, Optimierung und Umsetzung von Produkten und Fertigungswerkzeugen, die Produktindustrialisierung und die Beherrschung moderner Formgebungsverfahren. Aufbauend auf der Grundlage eines Maschinenbaustudiums spezialisieren sich Kunststoffingenieure auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte der Gestaltung von Kunststoffteilen und der entsprechenden Werkzeuge. Projektleitung und -management sowie die Integration gesellschaftlicher und umweltrelevanter Fragestellungen in den Lebenszyklus von Produkten gehören ebenfalls zu ihren Kompetenzen.
Bildungsangebot
Das Kompetenzprofil von auf die Verarbeitung von Kunststoffen spezialisierten Ingenieur.innen basiert auf:
- einer Grundausbildung im Maschinenbau
- einer Spezialisierung im Bereich Kunststofftechnik unter Berücksichtigung aller Techniken zur Gestaltung und Entwicklung von Objekten auf Polymergrundlage.
„gemeinsame“ Module (für alle Studierenden) sowie „fachbereichsinterne“ Module innerhalb des Fachbereichs Maschinenbau vermitteln die Beherrschung methodologischer Instrumente, die bei der Problemlösung einen systemischen Ansatz fördern sollen.
„Berufsspezifische Module“ widmen sich dem Erwerb von wissenschaftlichen und technischen Kompetenzen der Kunststoffbranche.
Einzel- und Gruppenarbeit
Die vier Studienjahre sind von sechs Gruppenarbeitsprojekten geprägt:
- Im dritten und vierten Semester findet die Suche nach konstruktiven Lösungen durch den Bau von Experimentalmodellen und Demonstrationsprototypen ihren konkreten Ausdruck.
- Im sechsten Semester geh es um das Projekt vom Konzept zum Prototyp: Studierende gestalten ein Kunststoffteil für eine neue funktionale oder ästhetische Anwendung; sie wählen ein Prototyping-Verfahren und stellen einen funktionalen Prototyp her.
- Im achten und neunten Semester entwerfen und realisieren sie ein Set von Teilen und dazugehörigen Werkzeugen. Während der Umsetzungsphase (9. Semester) wird bei der Arbeit eine Fremdsprache gesprochen.
- Im neunten Semester wird die Ausbildung durch das technische Forschungsprojekt (PRT) und das Computersimulationsprojekt zur Kunststoffverarbeitung oder zur mechanischen Festigkeit der Teile vervollständigt.
Lehrmittel
Die Plattform Maschinenbau (PFM) und das Ressourcenzentrum für Materialwissenschaft und Oberflächentechnik stehen allen drei Studiengängen des Fachbereichs Maschinenbau – Maschinenbau, Mechatronik und Kunststofftechnik – gemeinsam zur Verfügung.
Zusätzlich zu den für die Projektentwicklung erforderlichen Ressourcen (CAD und CAM) und Fertigungsmitteln (digitale und nicht-digitale Produktionsmittel, Drehbank, Bearbeitungszentrum, Bearbeitungsroboter, Funkerosion, Wasserstrahlschneiden), haben die Studierenden Zugang zur Computersimulation und zu den jeweils spezifischen Lehrmitteln für ihren künftigen Beruf (Ausrüstung für Charakterisierungsversuche und Formgebung,Thermoformen, Spritzguss, Silikonformung, Verbundwerkstoffe).
Praktika und Studienabschlussprojekt
Die Praktika und Ausbildungsprojekte umfassen insgesamt 32 Wochen. Durch die Praktika sollen die künftigen Ingenieur.innen an die sozialen Beziehungen im Unternehmen herangeführt werden.
- Pflichtpraktikum am Ende des ersten Studienjahrs: Einführungspraktikum in einem Unternehmen (mindestens vier Wochen)
- Ende des dritten Jahres: Anwendungspraktikum im Unternehmen (mindestens vier Wochen)
- Ende des vierten Jahres: ein fachtechnisches Praktikum im Unternehmen (mindestens acht Wochen)
- Im neunten Semester: technologisches Forschungsprojekt (PRT)
- Im fünften Studienjahr wird mit dem Studienabschlussprojekt (PFE) eine tiefergehende Studie angefertigt, die einen innovativen Beitrag zur Technik eines mit dem Fachbereich Kunststofftechnik verbundenen Gebietes darstellt. Damit soll auch getestet werden, ob die künftigen Ingenieur.innen in der Lage sind, in einem professionellen Umfeld und insbesondere selbstständig und initiativ tätig zu werden.
„Contrat de professionnalisation“ (Praxisintegrierter Arbeitsvertrag)
Ingenieurstudierende des Fachbereichs Bauingenieurwesen, die ihr 4. Studienjahr am INSA Strasbourg absolviert haben, können unter Bedingungen, ihr fünftes Studienjahr mit einem zeitlich befristeten (CDD – Contrat de durée déterminé), vergüteten zwölfmonatigen Arbeitsvertrag verbinden. Während dieser Zeit genießen sie Beschäftigtenstatus.
Doppelabschluss
Die Möglichkeit eines Doppelabschlusses besteht in Partnerschaft mit Hochschulen in den USA und Kanana. Ferner besteht die Möglichkeit, im Vereinigten Königreich ein Masterstudium zu absolvieren.
Forschung
Im letzten Jahr des Ingenieurstudiums können Studierende sich auf die Arbeit in der Forschung vorbereiten, indem sie parallel einen Forschungsmaster vorbereiten.
Über Vertiefungsrichtungen können Kunststofftechnikstudierende gleichzeitig die folgenden Master vorbereiten:
- Master Materialwissenschaften und Werkstofftechnik/„sciences et génie des matériaux“
- Master Bildgebung Robotik Biomedizintechnik /„IRIV – Master image, robotique, ingénierie pour le vivant”
- Master Angewandte Physik und Physikingenieurwesen /„Master physique appliquée et ingénierie physique” (PAIP)
Die Studierenden können ihr Studienabschlusspraktikum außerdem in einem der Forschungslabors des Forschungsverbandes Matériaux et Nanosciences d’Alsace (FR 3627) und insbesondere am Institut Charles Sadron (CNRS UMR 22) oder in einem der ICube-Teams absolvieren, die alle Partner des INSA Strasbourg sind.
Berufsaussichten
Kunststoffingenieur.innen sind mehrheitlich in der Industrie beschäftigt, wo sie hauptsächlich als Ingenieur.innen in F&E, in der Qualitätssicherung und als Prozessingenieur.innen arbeiten.
Kontakt
Xavier Cecchet, Verantwortlicher des Studiengangs Kunststofftechnik
Odile Wolff, Sekretariat des Fachbereichs Maschinenbau