Vermessungsingenieur.innen sind in der Lage, in interdisziplinären Teams die Konzeption, Vorbereitung und Umsetzung von Projekten zu übernehmen. Sie sind Fachleute für die Vermessung von Objekten im Freien und in Innenräumen, in allen Größenordnungen (1D, 2D, 3D, 4D).

Vermessungsingenieur.innen sind vielseitig und übernehmen das Projektmanagement auf zahlreichen Gebieten: 3D-Bildgebung, Katastervermessung, Raumgeodäsie, industrielle Messtechnik, geografische Informationssysteme, Kartografie, städtische und ländliche Entwicklung, Fotogrammetrie, Fernerkundung, Lasergrammetrie usw. Sie arbeiten in der Industrie, im Management und in der Überwachung von Bestandsbauwerken, in der Beobachtung von Erdbewegungen auf Kontinentalebene, in der Archäologie, in der Flächennutzung und Raumordnung, im Bauwesen, in der digitalen Kartografie und in der Bildverarbeitung. Dies ermöglicht den Zugang zu einer breiten Palette an Laufbahnmöglichkeiten. So können Absolvent.innen nach Studienabschluss und zwei Jahren Postdiplom zum Beispiel in Frankreich freiberuflich als „Géomètre-expert“ arbeiten.

Der Studiengang Vermessungswesen wurde 1897 gegründet. Dieser langen Erfahrung und stetigen Fortentwicklung verdankt er das Vertrauen zahlreicher Ingenieurbüros und Unternehmen.

Bildungsangebot

Der Studiengang möchte die Vermessungsingenieurstudierenden mit guten allgemeinen Grundlagen sowie wissenschaftlichen und technischen Kompetenzen ausstatten, damit sie eine große Auswahl an Laufbahnen einschlagen und sich den heutigen und künftigen Gegebenheiten anpassen können.

In Verbindung mit dem beruflich-fachlichen Umfeld erworbene Fähigkeiten gewährleisten die Beherrschung der wichtigsten vermessungstechnischen Disziplinen, wobei den damit verbundenen wissenschaftlichen und technischen Aspekte viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Der Studiengang umfasst:

  • Unterricht in den grundlegenden Disziplinen: Vermessungsinstrumente und ‑methoden, allgemeine Vermessung und Fehlerrechnung, allgemeine und angewandte Informatik, geografische Informationssysteme, Geodäsie, Fotogrammmetrie und Fernerkundung
  • Einblicke in die neuesten Entwicklungen in Forschung und Technologie
  • Unterricht in Bauingenieurwesen und Stadtplanung, der den künftigen Ingenieur.innen die Möglichkeit zur Mitarbeit an Projekten interdisziplinärer Teams eröffnet
  • Unterricht in juristischen und allgemeinbildenden Fächern: Recht, Liegenschaftsbewertung, Humanwissenschaften, Unternehmensführung, Fremdsprachen.

Praktika und Studienabschlussprojekt

  • Pflichtpraktika am Ende des ersten und zweiten Jahres: Einführungspraktikum im Unternehmen (mindestens vier Wochen)
  • Pflichtpraktikum am Ende des dritten Jahres: Anwendungspraktikum (mindestens vier Wochen)
  • Pflichtpraktikum am Ende des vierten Jahres: fachtechnisches Praktikum im Unternehmen (mindestens acht Wochen)
  • Im 9. Semester: technologisches Forschungsprojekt.

Diese Praktika bieten die Gelegenheit, Projekte durchzuführen und in direktem Kontakt mit dem beruflichen Umfeld zu arbeiten. Die Studierenden sollen so Berufserfahrung sammeln und damit ihre praktische und theoretische Ausbildung am INSA Strasbourg vervollständigen. Außerdem sollen sie die sozialen Beziehungen im Unternehmen kennenlernen und sich auf ihre Rolle und Verantwortung als zukünftige Ingenieur.innen vorbereiten.

Im Laufe dieser Praktika entwickeln sich die Studierenden aus der Beobachterrolle über die Rolle von Mitarbeitenden bis hin zur Projektleitungsassistenz weiter, während sie gleichzeitig die Chance nutzen, ihr erworbenes Fachwissen anzuwenden.

Das letzte Semester ist ausschließlich dem Studienabschlussprojekt (PFE) vorbehalten. Dieses individuelle Projekt ist Gegenstand einer Abschlussarbeit, die vor einer Fachjury verteidigt wird. Es handelt sich um eine Vertiefungsstudie, die einen innovativen Beitrag zur Entwicklungen neuer Techniken auf einem mit dem Fachbereich verbundenen Gebiet darstellt. Es wird in einem Unternehmen oder in einem INSA-Labor in Zusammenarbeit mit Personen aus fachlichen Kreisen durchgeführt.

Ingenieurwesen und Architektur

Das Doppelstudium Architektur und Vermessungswesen (architecte – ingénieur topographe) am INSA setzt das Niveau Bac+1 voraus (für Ingenieurstudierende nach Abschluss des ersten Studienjahrs, für Architekturstudierende nach bestandenem Auswahlverfahren).

Vermessungsingenieurstudierende können zusätzlich Architektur studieren, wenn sie das sechsjährige Studium Ingenieurwissenschaften und Architektur wählen. Dabei erwerben sie zusätzlich zu ihrem Abschluss „Diplôme d’ingénieur INSA“ den einrichtungseigenen Abschluss auf Bachelorniveau Bachelor en architecture et ingénierie.

Nach dem einrichtungseigenen Abschluss auf Bachelorniveau „Bachelor en architecture et ingénierie“ haben die Studierenden die Möglichkeit, sich um die Zulassung zu einem zusätzlichen dreijährigen Studium in einer Sonderklasse zu bewerben, um sich auf den Doppelabschluss „Diplôme d’ingénieur en topographie et architecte de l’INSA Strasbourg“ vorzubereiten (siebenjähriger Studiengang).

Weitere Informationen

Contrat de professionnalisation“ (Praxisintegrierter Arbeitsvertrag)

Ingenieurstudierende des Fachbereichs Bauingenieurwesen, die ihr 4. Studienjahr am INSA Strasbourg absolviert haben, können unter Bedingungen, ihr fünftes Studienjahr mit einem zeitlich befristeten (CDD – Contrat de durée déterminé), vergüteten zwölfmonatigen Arbeitsvertrag verbinden. Während dieser Zeit genießen sie Beschäftigtenstatus.

Weitere Informationen

DoppelabschlÜSSe

Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie KIT wurde ein Doppelabschluss “Geodäsie und Geoinformatik/Topographie”entwickelt, der drei Studiensemester am INSA Strasbourg, gefolgt von drei Semestern in Deutschland voraussetzt. Am Ende des Programms erhalten die Studierenden die Abschlüsse beider Einrichtungen und können ohne Schwierigkeiten in Deutschland arbeiten.

 Liste der internationalen Partner des Studiengangs.

Forschung

Im letzten Jahr des Ingenieurstudiums können Studierende sich auf eine Tätigkeit in der Forschung vorbereiten, indem sie parallel einen Forschungsmaster vorbereiten.

Die Lehrenden mit Forschungsauftrag im Fachbereich Vermessungswesen sind im TRIO-Team (Fernerkundung, Radiometrie und optische Bildgebung) der Forschungseinheit ICube organsiert. Jedes Jahr nimmt dieses Team Studierende des Niveaus Studienabschlussprojekt/Master oder Doktorarbeit auf. Die von der Forschung behandelten und direkt in die Lehre übernommenen Themen betreffen Erwerb, 3D-Modellierung und Management von Vermessungsobjekten, im Allgemeinen im Bereich der Denkmalpflege (unterirdische Gänge, Schlösser, archäologische Stätten usw.).

Lehre und Forschung stützen sich auf die Plattform Vermessungswesen, über die Verträge und Kooperationsabkommen mit den Unternehmen verwaltet werden. Studierende und Lehrende verfügen dank dreier Ressourcen-Zentren (Vermessungsingenieurwesen, Fotogrammetrie, Informatik) über die unverzichtbare Ausrüstung für das Studium sowie die Umsetzung von Forschungsprojekten.

Beispiele für Projekte des TRIO-Teams der Forschungseinheit ICube-Labor finden Sie auf dem Youtube-Kanal des INSA Strasbourg.

Berufsaussichten

  • Dienstleistungsunternehmen in vielen verschiedenen Tätigkeitsfeldern: Landwirtschaft, Wirtschaft, Industrie
  • Technische Dienste von Gebietskörperschaften
  • Tätigkeit als bei einem Vermessungsbüro beschäftigte Vermesser.innen oder als Selbstständige. Nach zwei Jahren Ausbildung in Management und Business Administration in einem Vermessungsbüro besteht die Möglichkeit einer Registrierung beim Ordre des géomètres-experts, um selbst ein französisches Vermessungsbüro zu gründen oder zu übernehmen.

Geodäsietage/„Journées de la Topographie

Seit dem Jahr 2003 organisiert der Fachbereich Vermessungswesen zusammen mit seinen Studierenden die landesweit bekannten Journées de la Topographie, bei denen Studierende in Anwesenheit beruflicher Fachkreise ihre Studienabschlussprojekte verteidigen.

Weitere Informationen finden Sie auf dem Blog Vermessungswesen INSA Strasbourg.

Kontakt

Gilbert Ferhat, Verantwortlicher des Studiengangs Vermessungswesen

Anne-Gaëlle Albert, Sekretariat Fachbereich Bauingenieurwesen/Vermessungswesen